Europäische Aktionswochen erreichten mehr als 30.000 Menschen

Kerzenaktionen und Zeitzeugengespräche „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ auch 2014 – Netzwerk tagte in Schwerte

Europäische Aktionswochen erreichten mehr als 30.000 Menschen

Das Europäische Netzwerk der Tschernobyl-Initiativen tagte auf Einladung des IBB Dortmund in Schwerte.

Mehr als 50 Vertreter von Tschernobyl-Initiativen aus acht Ländern trafen sich am Freitag (29.11.2013) in Schwerte zu einem dreitägigen Erfahrungsaustausch über die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“. „Unser Treffen führt uns sehr beeindruckend vor Augen, wie unendlich viel wir schon gemeinsam erreicht haben in unserer europaweiten Solidaritätsbewegung, in einem Europa der Menschen“, resümierte Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund, das zu dieser Konferenz eingeladen hatte.

Mit Zeitzeugengesprächen, Kerzenaktionen, Konzerten und vielen anderen Veranstaltungsfomaten hatten die Initiativen im März und April 2013 in neun Ländern mehr als 30 000 Menschen erreicht. In Schulen und Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und vor mehreren nationalen Parlamenten stand das Erinnern für eine gemeinsame Zukunft in Europa im Mittelpunkt. „Es war für viele eine starke Erfahrung am Abend des 25. April – dem Vorabend des Tschernobyl-Jahrestages – bei der Kerzenaktion auf dem zentralen Stephansplatz in Wien Teil einer europaweiten Bewegung zu sein“, berichtete Bernd Hosticky von Global 2000 Österreich. Der Dachverband der spanischen Tschernobyl-Hilfsinitiativen nutzte die Aktionswochen, um neue Gastfamilien zu werben für Erholungsaufenthalte von Kindern aus der Tschernobyl-Region. „Trotz der schwierigen Lage in Spanien ist es uns gelungen, in diesem Jahr 1.200 Kinder aus Belarus einzuladen“, berichtete José Antonio Dominguez Serrano vom Verband Fedasib. Praktische Tipps hatte Dennis Vystavkin, Geschäftsführer des britischen Verbandes „Chernobyl Children“s Life Line“ (CCLL) im Gepäck. Mit der Unterstützung von 32 Initiativen hatte er rund 10 000 Menschen in Großbritannien erreicht. „Ein guter Finanzplan und eine vorausschauende Planung sind wichtig.“ Und: „Es braucht alles mehr Zeit, als man denkt, aber für dieses Projekt ist jede Minute wirklich gut angelegt“

Unter den Ländern, die sich an den Europäischen Aktionswochen beteiligen, ist die Energiewende bisher jedoch nur in Deutschland und Österreich erreicht, verdeutlichte Dr. Astrid Sahm, Leiterin der IBB -Repräsentanz Berlin. In den anderen sieben Teilnehmerländern halten die Regierungen an der Atomenergie fest bzw. planen wie in Polen sogar den Einstieg in die Atomenergienutzung. Insgesamt werden aktuell in vier Ländern Europas Kernkraftwerke gebaut, in weiteren zehn Ländern sind Neubauten geplant.

Dass die Arbeit weitergehen muss, verdeutlichte auch der Bericht über die „endlose Katastrophe“ in Fukushima von Mika Kumazaki, Umweltaktivistin aus Freiburg: Die kritische Öffentlichkeit beobachte mit großer Sorge, dass zunehmend Kinder an Schilddrüsenkrebs erkranken, Grenzwerte heraufgesetzt werden und dass verstrahltes Wasser ins Meer gelangt. Die Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung e.V. in Rottweil hatte mit Mika Kumazaki in diesem Jahr das japanisch-deutsch-belarussische Projekt „Energiewende in Bürgerhand“ gestartet.“Es war nicht so einfach, Fördertöpfe und Unterstützer zu finden“, berichtete Angela Gessler, doch am Ende trafen sich 18 Jugendliche aus drei Ländern in Rottweil, um sich intensiv mit alternativen Energien zu beschäftigen.

Weitere Informationen unter www.ibb-d.de.
„Ihr bürgerschaftliches Engagement in der größten europäischen Solidaritätsbewegung und für die Energiewende ist ungeheuer wichtig, denn ohne das Engagement der Bürger gäbe es keinen Atomausstieg in Deutschland“, sagte Oliver Kaczmarek, Bundestagsabgeordeter der SPD. „Wir wollen zeigen, dass die Energiewende in einer Industrienation zu machen ist“, sagte er in Schwerte.

Mit der Planung der Europäischen Aktionswochen 2014 ging die Tagung am Sonntag zu Ende.

Grenzen überwinden – das ist der Leitgedanke des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks in Dortmund seit seiner Gründung in 1986. Dabei geht es nicht nur um Ländergrenzen, sondern auch um die Grenzen im eigenen Wissen und Verstehen. In jährlich mehr als 100 Studienfahrten, Trainings und Jugendbegegnungen ist das „Lernen aus der Vergangenheit für eine gemeinsame Zukunft in Europa“ zentral. Belarus bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt. Das IBB engagiert sich im Europäischen Tschernobyl-Netzwerk (ECN) und veranstaltet seit 1995 regelmäßige Partnerschaftskonferenzen.

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