Caritas in Baden-Württemberg ruft zum Überdenken des eigenen Konsumverhaltens auf

Caritas sensibilisiert für weltweite Verflechtungen und setzt sich für eine Globalisierung ohne Ausgrenzung ein – 1.000 Bewerbungen für Caritas-Journalistenpreis in 25 Jahren

Stuttgart, 5. Februar – In unserer globalisierten Welt hört die Nachbarschaft nicht am eigenen Gartenzaun auf. Das Handeln der Menschen in der wohlhabenden westlichen Welt ist eng verknüpft mit Ländern und Menschen, denen es weniger gut geht. Daher macht die Caritas in Baden-Württemberg unter dem Motto „Weit weg ist näher, als du denkst“ auf die weltweiten Verflechtungen aufmerksam und setzt sich dafür ein, die Globalisierung menschlicher zu gestalten. Bei ihrem Jahresauftakt heute im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart forderte der Wohlfahrtsverband dazu auf, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass die Probleme weltweit nicht noch größer werden.

Die Globalisierung bringt viele Vorteile, aber sie hat auch ihren Preis. „Und den zahlen vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Monsignore Bernhard Appel (Freiburg) vor rund 200 Gästen aus Politik, Medien, Kirche und Wissenschaft. Bisher sei es nicht gelungen, mehr Gerechtigkeit und Wohlstand für alle Menschen und Nationen zu erreichen. Ziel müsse der Fortschritt hin zu einer für alle menschlicheren Welt sein, so Appel, „zu einer Welt, in welcher der Wohlstand von einigen kein Hindernis mehr für die Entwicklung der anderen sein darf, sondern im Gegenteil zur Hilfe wird“. Mit dem Jahresthema will die Caritas zur Bewusstseinsbildung anregen und dafür sensibilisieren, „dass und wie jeder Einzelne zu einer sozialeren und gerechteren Welt beitragen kann“, betonte er. Die Globalisierung müsse sich zu einer „Globalisierung ohne Ausgrenzung“ weiterentwickeln.

Der ehemalige Cap-Anamur-Aktivist Elias Bierdel zeigte auf, dass angesichts von Bürgerkriegen, Klimawandel, Staatsschulden und Verteilungsungerechtigkeit sich viele Menschen in Europa hilflos fühlten. Das Wissen über die weltweiten Zusammenhänge führe in den Industrienationen zu einer Art Lähmung. Um diese zu überwinden schlug Bierdel vor, „statt sorgenvoll auf drohende Wohlstandsverluste zu schielen, sollten wir bedenken, was wir alle zusammen gewinnen können, indem wir manches unterlassen.“

Auch die zehn Gebote redeten im Urtext nicht von „du sollst“, sondern von „du wirst es schaffen“, sagte Caritasdirektor Prälat Wolfgang Tripp (Stuttgart). „Und so weiß ich nach diesem Abend, dass wir es schaffen können, globale Nachbarschaft zu denken, zu gestalten und mit Leben zu füllen.“

Bereits zum 25. Mal wurde der Caritas-Journalistenpreis vergeben und in all diesen Jahren haben sich Autorinnen und Autoren mit knapp 1000 Beiträgen für den Preis beworben. Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis des Wettbewerbs erhielt in diesem Jahr Susanne Babila für ihren Radiobeitrag „Was uns am Leben hält“. Den zweiten Preis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro geht an Werner Schwab, langjähriger Ressortleiter bei der Schwäbischen Zeitung, und an Sigrid Faltin für ihren SWR-Film „Kinder! Liebe! Hoffnung!“ Mit einer „Lobenden Erwähnung“ wurde Daniel Stahl von der Heilbronner Stimme für seinen Artikel „Das Leben des anderen“ ausgezeichnet.

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg über 3.900 Einrichtungen mit mehr als 180.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 59.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.

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Eva-Maria Bolay
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