Arme Haushalte: Budget in Krisenzeiten viel zu knapp bemessen

Sozialschutz-Paket: Lage der ohnehin Ausgegrenzten zu wenig berücksichtigt

Stuttgart/Freiburg, 27. März – Die Caritas Baden-Württemberg begrüßt das heute vom Bundesrat verabschiedete Sozialschutz-Paket als Schritt in die richtige Richtung: Es sei von großer Bedeutung, dass Menschen rasch der Zugang zu sozialer Sicherung erleichtert werde. Das niederschwellige Auffangen der finanziellen Einbußen sei unumgänglich, um ein Abrutschen in Armut von Tau-senden von Menschen – auch im Südwesten – zu verhindern. Menschen, die bereits arm und in Hartz-IV-Bezug sind, sind in dem Gesetz allerdings nicht berücksichtigt, kritisiert die Caritas im Land. Arme Menschen trifft die Corona-Krise mit doppelter Wucht. „Ihre Lage verschärft sich jetzt. Sie werden doppelt ausgegrenzt und ihre vorhandenen Probleme werden potenziert“, erklären die Caritasdirektoren Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart) und Ordinariatsrat Thomas Herkert (Freiburg). Sie warnen davor, dass die Corona-Krise eine noch größere Kluft zwischen ärmeren Menschen und dem Rest der Gesellschaft schaffe.

Schon ohne die Krise gestaltete sich das Monatsende für Bezieher von Sozialleistungen regelmäßig als Überlebenskampf: Die Budgets sind aufgebraucht, es muss aber wie sonst eingekauft und gegessen werden. Dieser Monat März 2020 stellt sie vor noch größere Herausforderungen, da ärmere Haushalte aufgrund von Hamsterkäufen und hoher Nachfrage in den letzten Wochen nicht mehr auf Sonderangebote oder günstigere Artikel zurückgreifen konnten. Sie waren mit Preissteigerungen und Mehrkosten konfrontiert.

Aus Sicht der Caritas Baden-Württemberg ist eine unbürokratische Hilfe für diese Haushalte dringend notwendig. Im ganzen Land entstehen derzeit neue Angebote, die den Ausfall der Tafeln und anderer günstiger Einkaufsmöglichkeiten auffangen wollen. Über diese Bemühungen hinaus ist aber auch die staatliche Verantwortung für die Existenzsicherung aller Menschen im Blick zu be-halten. Die Krise führe definitiv zu einem höheren Bedarf, und in diesem Sinne müssen den Betroffenen sehr schnell auch staatliche Hilfen zukommen.

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas Baden-Württemberg rund 3.800 Einrichtungen mit mehr als 175.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 65.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.

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