„Social Return on Investment“: Die Emscher-Werkstatt zeigt ihre Wirkung

Sozialwerk St. Georg berechnet gesellschaftlichen Mehrwert
"Social Return on Investment": Die Emscher-Werkstatt zeigt ihre Wirkung

Gelsenkirchen/NRW. – Das Sozialwerk St. Georg hat erstmals die finanzielle und gesellschaftliche Wirkung ihrer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Gelsenkirchen berechnen lassen. Das zentrale Ergebnis: Neben den Menschen mit Behinderung selbst profitieren sowohl die Öffentlichkeit als auch die regionale Wirtschaft von der „Emscher-Werkstatt“. „Die Öffentliche Hand erhält von jedem investierten Euro 52 Cent zurück. Und für die Unternehmen in der Region erzeugt die Werkstatt zusätzlich eine Wirkung in Höhe von 15 Millionen Euro“, erläutert Dieter Czogalla, Vorstandssprecher des Sozialwerks St. Georg e. V. mit Sitz in Gelsenkirchen. Das Sozialwerk unterhält stationäre Einrichtungen und ambulante Dienste für 3.500 Menschen mit Assistenzbedarf in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens – 560 von ihnen sind aktuell in der Emscher-Werkstatt beschäftigt. Das nun vorliegende vierseitige Papier mit dem Titel „Die Emscher-Werkstatt zeigt ihre Wirkung“ kann im Internet herunter geladen werden: www.sozialwerk-st-georg.de.

„Nicht jeder Euro, mit dem eine soziale Einrichtung bezuschusst wird, ist verbraucht“, zitiert Dieter Czogalla eine Erkenntnis aus dem vom Nürnberger Forschungs- und Beratungsunternehmen xit GmbH durchgeführten Projekt. „Denn soziale Unternehmen sind nicht nur sozial, sondern eben auch Unternehmen“, so Czogalla weiter. „Sie bieten sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse, zahlen Steuern und Abgaben und sind Endabnehmer für alle möglichen Wirtschaftsgüter aus der Region. Sie schaffen also regional Nachfrage und stoßen die Produktion von Mehrwert an.“

Vorstand Wolfgang Meyer ergänzt: „Nicht zu vergessen die theoretischen Kosten für die öffentliche Hand – also die Gesellschaft im Allgemeinen und die verschiedenen Kostenträger im Speziellen – wenn es die Emscher-Werkstatt nicht gäbe. Bildlich gesprochen, kann man sagen: Die eine Hand gibt, und die andere Hand nimmt. Denn von jedem investierten Euro erhält die Öffentliche Hand direkt 52 Cent zurück.“

Konkret erhält die Werkstatt Entgelte, Investitionszuschüsse, Erstattungen für Sozialversicherungsbeiträge für die beschäftigten Menschen mit Behinderung und Lohnkostenzuschüsse in Höhe von über zehn Millionen Euro pro Jahr. Fast drei Viertel davon kommen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, knapp ein Viertel von der Bundesagentur für Arbeit und ein kleiner Rest als Vorsteuerabzug rechnerisch vom Fiskus auf Bundesebene. Doch nicht jeder Euro wird durch die Werkstatt verbraucht: Über fünf Millionen Euro, also mehr als die Hälfte (52 Prozent) der eingesetzten öffentlichen Gelder, fließen wieder zurück. Dies geschieht in Form von abgeführten Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen für die eigenen Mitarbeiter und die Werkstattbeschäftigten.

Für die regionale Wirtschaft erzeugt die Emscher-Werkstatt so eine Wertschöpfung in Höhe von 15 Millionen Euro, von der auch die Kommune und die überregionale Öffentliche Hand indirekt profitieren: Neben der direkten Nachfrage nach Sach- und Dienstleistungen entsteht in der Region auch eine indirekte Nachfrage. Denn die rund 530 Beschäftigten mit Behinderung (Untersuchungsjahr: 2009) und die sie betreuenden rund 100 Mitarbeitenden gaben einen Teil ihres Einkommens von vier Millionen Euro in der Region aus. Diese Nachfrage und die Nachfrage durch die Werkstatt schaffen beziehungsweise erhalten Arbeitsplätze vor Ort, deren Inhaber wiederum einen Teil ihrer Einkommen ausgeben.

So entstehen indirekt rund 190 Arbeitsplätze, die Einkommen in Höhe von weiteren fast vier Millionen Euro erzielen. Außerdem kann man von einer indirekt erzeugten Nachfrage von 3,6 Millionen Euro ausgehen. Aus der Beschäftigung und Nachfrage entstehen wiederum Steuern und Versicherungsbeiträge in Höhe von gut 2,9 Millionen Euro; davon erhält die regionale Öffentliche Hand 143.000 Euro und die überregionalen Kassen 2,8 Millionen Euro.

Gäbe es die Emscher-Werkstatt nicht und bliebe von den insgesamt rund 290 Menschen (ohne Menschen mit Behinderung), die direkt oder indirekt an die Emscher-Werkstatt gebunden sind, ein Drittel längere Zeit arbeitslos, dann müsste die Kommune alleine für Wohngeldzahlungen 480.000 Euro aufwenden. Und bei der Bundesagentur für Arbeit fielen auf diese Weise 740.000 Euro an Zahlungen für „Arbeitslosengeld II“ an.

Dieter Czogalla fasst die Untersuchung zusammen: „Damit haben wir die soziale Rendite, den finanziellen Nutzen unserer Emscher-Werkstatt für die Stadt und ihre Bevölkerung, für den Staat und die Gesellschaft belegt. Noch wichtiger ist aber der Nutzen für die Menschen selbst: Auch Menschen mit Behinderung wollen und sollen im Zeichen der Inklusion am gesellschaftlichen Leben teilhaben – und dazu gehört ganz wesentlich die Teilhabe am Arbeitsleben.“ Inklusion bezeichnet dabei die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung am gesellschaftlichen Leben von Anfang an. Das ist das Ziel der UN-Konvention der Vereinten Nationen von 2008 für die Rechte von Menschen mit Behinderung, die 2009 in Deutschland in Kraft getreten ist.

Wolfgang Meyer appelliert in diesem Zusammenhang an die Arbeitgeber in der Region: „Auch Menschen mit Assistenzbedarf haben ihre ureigenen, manchmal verborgenen Fähigkeiten. Viele Unternehmen haben das bereits erkannt. Nutzen Sie die Potenziale aller Menschen, stellen Sie Menschen mit einer besonderen Geschichte ein und profitieren Sie von der begleitenden Förderung und vom Imagegewinn, den Sie durch dieses soziale Engagement erzielen können!“
Hintergrundinformationen zum Sozialwerk St. Georg:

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