Immer häufiger werden Menschen trotz Arbeit wohnungslos

Wer einmal die Wohnung verloren hat, findet nur schwer eine neue –
Caritas bittet um Spenden für Arbeit in Wohnungslosenhilfe

Wer Michael M. auf der Straße begegnet, käme niemals auf die Idee, einem wohnungslosen Menschen gegenüber zu stehen: Er trägt eine gepflegte Hose mit Jacke und Shirt. Seine Haare sind kurz geschnitten, der Bart rasiert. Als Maler und Lackierer ist er seit einigen Monaten bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt. Zuvor hatte er seinen Job verloren und konnte dann die Monatsmiete nicht mehr bezahlen. Er zog aus seiner Wohnung aus, ohne eine neue Wohnung zu haben. Jetzt ist er in einem Übernachtungsheim der Caritas untergekommen.

Seit 2010 steigt die Anzahl der Personen kontinuierlich an, die trotz einer festen Arbeitsstelle am ersten Arbeitsmarkt keine Wohnung haben und in den Übernachtungsheimen für Obdachlose der Caritas Rottenburg-Stuttgart übernachten. In Ulm beispielsweise verzeichnete die Statistik im Herbst 2013 knapp 400 Menschen, rund 550 weitere Personen standen wegen Wohnungslosigkeit oder auch drohender Wohnungslosigkeit regelmäßig in Beratungskontakt mit der dortigen Caritas. Diese Zahlen sind um ein Drittel höher als noch 2010. Viele dieser Menschen sind verschuldet, so dass sie aufgrund ihrer finanziellen Verpflichtungen hohe Mietkosten und steigende Energiekosten nicht mehr stemmen können.

Ein Drittel der Bewohner der Caritas-Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe mit fester Arbeit am ersten Arbeitsmarkt beziehen aufstockende Hilfen vom Staat. Sie erreichen damit das Existenzminimum. Besonders betroffen sind Frauen.

„Auch wenn wohnungslose Menschen etwa durch aufstockende Hilfen genügend finanzielle Mittel für eine Wohnung hätten, ist es für sie sehr schwer, Wohnraum zu finden, haben sie die alte Wohnung erst einmal verloren“, erklärt Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock, Caritasdirektorin der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Nicht selten werden bei Mietverträgen Einkommensnachweise erfragt. Spätestens bei der Schufa-Auskunft, die sich Vermieter gerne einholten, scheiterten viele Wohnungslose, so die Beobachtung der Caritas-Mitarbeiter.

Um wohnungslosen Menschen eine eigene Wohnung zu verschaffen, tritt die Caritas in Städten wie Aalen oder Ulm auch als Zwischenvermieterin auf. Sie garantiert den Vermietern den pünktlichen Eingang der Miete und betreut zugleich die ehemals wohnungslosen Menschen beim Übergang in eine eigenständige Haushaltsführung.

Da der Markt für günstige Wohnungen sehr eng ist, bleiben wohnungslose Menschen häufig länger als vorgesehen in den Caritas-Einrichtungen für Wohnungslose. Um ihnen bis zum Einzug in die eigenen vier Wände ein Bett und Essen bereit stellen zu können, bittet die Caritas unter dem Motto „Wohnungslos trotz Arbeit“ um Spenden.

Ein Spendenkonto ist eingerichtet unter:
Spendenkonto 170 88 01
BLZ 601 205 00
Bank für Sozialwirtschaft.
IBAN: DE63 6012 0500 0001 7088 01
BIC: BFSWDE33STG

Übernachtungsmöglichkeiten für wohnungslose Menschen bietet die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Ulm, Aalen, Stuttgart, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Balingen und in Friedrichshafen.

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart über 1.700 Einrichtungen mit rund 82.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 31.500 Mitarbeiter/innen und 33.000 Ehrenamtliche tätig sind.

Kontakt
Diözesancaritasverband Rottenburg-Stuttgart
Eva-Maria Bolay
Strombergstr. 11
70188 Stuttgart
0711/2633-1288
bolay@caritas-dicvrs.de
http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de