Demografischer Wandel lässt sich gestalten

Fachtagung im Wissenschaftsjahr 2013: Erhalt der Innovationsfähigkeit ist wesentlicher Faktor für die
Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland

Berlin (17. Mai 2013). Deutschland altert so stark wie nie zuvor: Die Bevölkerung im arbeitsfähigen
Alter nimmt ab, der demografische Wandel verändert den Arbeitsmarkt tiefgreifend. Klar ist,
Gesellschaft, Wirtschaft und Politik müssen auf diese Entwicklung reagieren. Rund 400 Expertinnen
und Experten aus Wirtschaft, Politik und Forschung diskutierten in Berlin zwei Tage lang über die
Herausforderungen und Chancen dieser Entwicklung. Im Fokus der Veranstaltung stand die
Sicherung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit als wesentlicher Faktor für die Sicherung des
Wirtschaftsstandorts Deutschland. Ziel der Teilnehmenden war die Bestandsaufnahme und
Definition der Aufgabenfelder sowie die Diskussion neuer Vorschläge und möglicher Maßnahmen,
um die Chancen des demografischen Wandels für die Innovationsfähigkeit zu nutzen.

„Der demografische Wandel lässt sich gestalten“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer
Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Deutschland gehöre zu
den innovativsten Ländern der Welt und soll dies auch in Zukunft bleiben. Die Arbeit müsse flexibler
werden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Außerdem müsse der
betrieblichen Prävention zum Erhalt der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit ein höherer Stellenwert
zukommen. Auch müssten ältere Menschen besser ins Berufsleben integriert werden, so Rachel.
Zudem zeigte er sich überzeugt, dass auch jenseits eines Alters von 60 Jahren die Menschen
körperlich so fit sind und die kognitiven Fähigkeiten haben, um weiterhin auf hohem Niveau
produktiv sein zu können. „Es gibt keinen empirischen Beweis, der dem widerspricht“, sagte Rachel.

Für eine stärkere Regulierung des Arbeitsmarktes und klare politische Rahmenbedingungen bei
Leiharbeit, Minijobs und Werkverträgen sprach sich Matthias Anbuhl, Bundesvorstand Deutscher
Gewerkschaftsbund (DGB), aus: „Schlechte Arbeitsbedingungen sind die Innovationsbremse
Nummer eins.“ Optimale Basis für Innovationen seien motivierte Mitarbeiter und gute Arbeit. Diese
sei durch ein festes, verlässliches Einkommen, unbefristetes Arbeitsverhältnis, Gesundheitsschutz
und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gekennzeichnet.

Nach Ansicht der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) muss die Anzahl
der gut ausgebildeten Erwerbstätigen deutlich gesteigert werden, damit Deutschland weiterhin
innovations- und damit wettbewerbsfähig bleibt. Dazu sollen verstärkt Frauen und ältere Menschen
in den Berufsmarkt integriert werden. Laut BDA-Referent Dr. Alexander Böhne gebe es erste
Erfolge zu verzeichnen: So habe sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im
Alter zwischen 60 und 64 Jahren in Deutschland seit dem Jahr 2000 auf 1,4 Millionen verdoppelt.
Als eine richtige Entscheidung nannte er in diesem Zusammenhang die Erhöhung des gesetzlichen
Renteneintrittsalters auf 67 Jahre und warb für eine Anhebung der Lebensarbeitszeit. Bei der
Weiterbildung sieht er noch Verbesserungspotenzial in den deutschen Unternehmen. Weiterbildung
sei aber nicht nur Aufgabe der Unternehmen, sondern auch jedes Einzelnen, so Böhne.

Das Thema aus wissenschaftlicher Sicht thematisierte Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident
der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Beitrag der Industrie für Wachstum und Innovation sei unbestritten,
so Neugebauer. Mit jedem Arbeitsplatz in der Produktion, entstehen im Durchschnitt drei weitere
Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. Nicht Maschinen, sondern der Mensch sei der zentrale Faktor
im Innovationsgeschehen. In keinem anderen Land gebe es so viele sogenannte Hidden Champions
wie hierzulande, die Marktführer in ihrer Branche, aber in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind.
Das Fazit der Teilnehmenden lautet: Unternehmen müssen „demografiefest“ werden. Der
demografische Wandel ist eine Chance für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der
Gesellschaft. Wenn jetzt die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, können die Chancen des
Wandels genutzt werden. Damit wird es möglich sein, den Fachkräftebedarf und die Innovationsund
Wettbewerbsfähigkeit langfristig in Einklang zu bringen.

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